Von nun an nennt mich "Eure Majestät"!

Ich wurde zur Königin gekrönt! Glaubt Ihr nicht? Seht selbst:


Ich darf mich nun "Harzer Wanderkönigin" nennen. Falls Ihr Euch jetzt fragen solltet, ob ich einen Sockenschuss habe: Ja und nein!

Aber was hat es mit meinem neu errungenen Adelstitel auf sich? Das will ich Euch erklären (falls Ihr es nicht sowieso schon wisst).


Als ich 2018 zum ersten Mal ein langes Wochenende im Harz verbracht habe, wusste ich noch nicht, was dieser Kurzurlaub auslösen würde. Völlig wanderunerfahren in Jeans und Barfußschuhen bin ich durch den Harz marschiert – zu den Hahnenkleeklippen, wo ich diesen wunderbaren Ausblick genießen durfte:


Es war ein magischer Moment. Ich ging durch einen dichten Märchenwald, an einem Baum saß ein junger Mann an den Stamm gelehnt und döste im Schatten vor sich hin. Es war eine herrliche Ruhe. Nach einem kurzen Weg durch den Wald lichtete es sich, und ich erblickte diesen wunderschönen, magischen Ort. Es war frühlingshaft warm, und einige Menschen hatten sich einen schönen Platz zum Entspannen und Genießen gesucht. Ich machte es ihnen nach und suchte mir einen Felsen mit bestem Ausblick. Diesen Moment werde ich wohl nie vergessen. Es war so unbeschreiblich – diese Ruhe, die Wärme der Sonne, die Natur... Ich bin glücklich, dass ich diesen Moment erleben durfte. Heute noch mehr als damals, denn als ich diesen Ort einige Jahre später wieder besuchte, war der Zauberwald verschwunden – der Borkenkäfer hat gnadenlos zugeschlagen. Und auch der Ausblick war ein anderer:


Aber das ist eine andere Geschichte. Eigentlich wollte ich Euch ja erzählen, wie ich mich in den Harz verliebt habe, denn die Hahnenkleeklippen waren nicht das einzige Highlight. Denn da gibt es ja noch den Wurmberg!

Planlos sind meine Begleitung und ich morgens ins Auto gestiegen und haben das Navi eingeschaltet. Entfernung von unserem Standort zum Wurmberg: 800 Meter. Na gut, also wieder raus aus dem Auto. Das kleine Stück mit dem Auto zu fahren, wäre mehr als albern gewesen.

Wieder ging es durch einen zauberhaften Märchenwald, seicht bergauf und immer am Wasser, der Warmen Bode, entlang. Oben angekommen, lädt eine Gaststätte zu einer Pause ein, bevor es einen breiten Schotterweg wieder runter geht. Dieser ist nicht so spektakulär wie der Aufstieg, aber leicht und entspannt.

Leider muss ich erwähnen, dass auch dieser Zauberwald nicht mehr existiert. Auch hier war der Borkenkäfer gnadenlos, und bis die Natur sich ihr Refugium wieder erobert hat, wird es noch eine Weile dauern.


Auch im Winter ein absoluter Traum. 


Es waren nur drei Tage, aber die haben mehr oder weniger mein Leben verändert. Waren es vorher nur kleine Sonntagsspaziergänge oder im Urlaub kleine Ausflüge am Strand, wurden nach diesem Urlaub die Wanderungen immer länger und die Urlaube immer mehr aufs Wandern ausgelegt. Der Harz hatte uns infiziert. Diagnose: Wanderlust!


Schon während dieses ersten Kurztrips waren mir an einigen Orten diese dunkelgrünen Kästen aufgefallen. Sie sind nummeriert, und innen drin befindet sich ein Stempel samt Stempelkissen.


Was hat es damit auf sich? Es gibt insgesamt 222 dieser Stempel, die im ganzen Harz an meist besonderen Plätzen zu finden sind – plus einige Sonderstempel. Die sind zwar schön, aber ehrlich gesagt nicht so wichtig. Wichtig sind die 222 offiziellen Stempel. Hierfür gibt es ein Sammelheft, in das man jeden Stempel verewigen kann.


Für das Erreichen einer bestimmten Anzahl von Stempeln kann man eine Wandernadel erhalten – Bronze, Silber, Gold... und ab 50 gesammelten Stempeln wird man gekrönt: zur Wanderkönigin bzw. zum Wanderkönig. (Jetzt versteht Ihr vielleicht, warum ich mich nun so königlich fühle.)

Aber das große Ziel ist natürlich die Wanderkaiserin! Dafür brauche ich alle 222 Stempel in meinem Heftchen! Ganz schön viel. Vor allem, wenn ich bedenke, wie lange ich für 50 Stempel gebraucht habe. Aber das macht nichts! Es gibt keine zeitliche Vorgabe, und die Stempel können über Jahre gesammelt werden.

Natürlich gibt es auch immer Überflieger, die die Stempel in Rekordzeit sammeln. Einem davon sind meine Begleitung und ich vor ein paar Jahren während einer Wanderung begegnet: dem Harzer Turbo-Wanderkaiser Helmut III. Er erzählte uns seine Geschichte, wie er zu diesem Titel gekommen ist, und er hatte sogar einen eigenen Stempel dabei:


Das war eine tolle Begegnung, an die ich immer noch gern zurückdenke. Wie oft hieß es schon: "Weißt du noch, als wir Helmut III getroffen haben?" Wenn Ihr mehr über ihn erfahren wollt, findet Ihr Infos hier: Helmut III 

Oder Ihr müsst unterwegs im Harz die Augen offenhalten und hoffen, dass Ihr das große Glück habt, ihn selbst zu treffen und seinen spannenden Geschichten zu lauschen.


Der Harz wird für mich immer etwas Besonderes sein. Die Berge sind nicht hoch, die Seen nicht tief und die Flüsse nicht blau. Aber eines hat der Harz: mein Herz! ❤️







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