Wo Karpfen früher Karriere machten
Es gibt Orte, zu denen zieht es mich immer wieder. So wie zu diesem hier, von dem Ihr sicher öfter lesen werdet. Egal ob im Frühling, wenn alles wieder grün wird, im Sommer mit Sonnenhütchen und Insektengewirr, im nebligen Herbst oder wenn im Winter Eisschollen auf den Teichen treiben – einer meiner Lieblingsorte sind die Ahlhorner Fischteiche.
Was heute wie ein echtes Naturparadies wirkt, wurde einst mit ganz anderem Ziel erschaffen. Im 19. Jahrhundert ließ der Oldenburger Großherzog hier mitten im Moor- und Heideland über 40 Teiche zur Fischzucht anlegen. Besonders der Karpfen war damals der Star der Anlage. Heute geht es deutlich ruhiger zu. Die Fischzucht läuft nur noch in kleinem Umfang, stattdessen haben Eisvogel, Fischotter und Co. das Revier übernommen.
Die Teiche liegen inmitten eines geschützten Naturraums, dem Naturschutzgebiet Ahlhorner Fischteiche und Urwald Baumweg. Und ja, „Urwald“ ist nicht übertrieben: Gleich nebenan liegt ein echtes Stück verwunschener Wald, in dem Totholz, umgestürzte Baumriesen und Moospolster das Tempo bestimmen.
Hier kann man wunderbar spazieren, staunen, lauschen – und manchmal einfach stehen bleiben und gucken. Für mich ist das ein Ort zum Durchatmen, immer wieder. Heute nehme ich euch mit auf eine kleine Tour durch dieses schöne Fleckchen Natur mitten in Niedersachsen.
Als Startpunkt eignet sich der Wanderparkplatz am Baumweg sehr gut, wenn man mit dem Auto anreist. Es gibt allerdings auch viele andere kleinere Parkplätze, die allesamt kostenfrei genutzt werden können.
Vom Parkplatz gelangt man direkt in ein märchenhaftes Waldstück. Gerade jetzt im Sommer ist alles saftig grün, wenn man den verschlungenen Wegen folgt, um zu den Teichen zu gelangen.
Es gibt dort zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern und Spazierengehen. Auch ein ausgewiesener Radwanderweg ist vorhanden. Die Touren reichen von nur wenigen Kilometern bis hin zu längeren Strecken durch Wald und Forst. Es ist also für jedes Fitnesslevel etwas dabei. Auch Eltern mit Kinderwagen sind mir unterwegs schon oft begegnet. Nicht alle Wege sind barrierefrei – ob eine vollständig barrierefreie Runde möglich ist, will ich ein anderes Mal testen.
Heute ging es durch hohes Gras und schmale Wege, gesäumt von Indischem Springkraut, Gewöhnlichem Wasserdost, zahlreichen Schmetterlingen und anderen Insekten.
Die Gegend um die Fischteiche ist ein echtes Naturparadies. Vögel, Frösche und sogar Fischotter sind hier zu Hause. Aber mein absolutes Highlight war die Sichtung zweier Eisvögel, die sich knapp über dem Wasser fliegend gegenseitig zu jagen schienen. Das war für mich ein ganz besonderer Moment, denn der Eisvogel war in meiner Kindheit mein absoluter Lieblingsvogel. Sein Bild zierte das Cover eines Naturbuches für Kinder, und ich fand diesen schillernden Vogel einfach faszinierend. Bis heute hatte ich jedoch nie einen in freier Wildbahn gesehen.
Auch die Fischotter haben sich heute blicken lassen. Während einer Pause an einem der Teiche konnte ich ihnen aus der Ferne beim Plantschen zusehen, während ein Fischreiher am Rand des Wassers auf Beute lauerte.
Ob die Otter mich beim nächsten Mal wieder besuchen? Wer weiß. Ich komme auf jeden Fall wieder – mit Wanderschuhen, Fernglas und der leisen Hoffnung, dass der Eisvogel noch einmal vorbeischaut.















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